Ein Angebot für Sterbende und Trauernde
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enschen auf ihrem letzten Lebensweg begleiten und Angehörigen in ihrer Trauer zur Seite stehen – diese Aufgaben hat sich der neu gegründete Verein „Hospizgruppe Horizonte Hörstel e.V.“ gestellt. Zu den Gründungsmitgliedern gehören vier Männer und fünf Frauen. Aus ihrer Mitte wählten die Mitglieder Beate Bühner aus Birgte zur Vorsitzenden, 2. Vorsitzende ist Adelheid Windt aus Riesenbeck.Die Vereinsarbeit beruht auf zwei Säulen, erläutern die Vorstandsmitglieder. Zum einen bieten sie eine ambulante Sterbebegleitung an, sei es bei dem Sterbenden zu Hause, in einem Seniorenheim oder auch im Krankenhaus. Die zweite Säule der Vereinstätigkeit betrifft die Trauerbegleitung von Hinterbliebenen. Die Begleiter sind umfassend ausgebildet und können auf viele Jahre Erfahrung zurückgreifen.
Die Trauerbegleitung findet in ganz unterschiedlicher Art und Weise statt und richtet sich allein nach den Wünschen der Trauernden. Es gibt Informations- und Gesprächsabende ebenso wie Einzelgespräche. Die Begleitung ist unabhängig von Konfession und Herkunft und in jedem Fall vertraulich.
Für das Trauercafé, das von Adelheid Windt geleitet wird, hat die Hörsteler St.-Reinhildis-Gemeinde den Konferenzraum im Jugendheim Riesenbeck zur Verfügung gestellt. Das Café in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen soll ab Juni an jedem ersten Sonntag des Monats von 15 bis 17 Uhr stattfinden. Das offene Angebot findet das nächste Mal am 4. Juni statt.
Angebot für verwaiste Geschwister
Ein Angebot speziell für zurückbleibende Geschwister bietet Beate Bühner an. Hierzu teilt sie mit: „Wie schwerwiegend und leidvoll der Verlust von Schwester oder Bruder für die zurückbleibenden Geschwister tatsächlich sein kann, wird vom Umfeld oft unterschätzt. Die Trauer wird oftmals kaum anerkannt. Hinterbliebene Partner, Kinder und Eltern erhalten im Familien- und Freundeskreis die ganze Aufmerksamkeit und das ganze Mitgefühl. Verwaiste Geschwister geraten zudem oft in eine Vermittlerrolle und in die Rolle der Tröstenden gegenüber den anderen Angehörigen. Es bleibt kaum Raum für die eigene Trauer. Dabei verliert man mit dem Tod eines Geschwisters eine der am längsten vertrauten Bezugspersonen. Mit kaum jemand anderem ist man im Leben so lange Zeit verbunden – unabhängig davon, wie gut oder schlecht die Beziehung auch war.“
In einer kleinen Gruppe wird Zeit und Raum geboten, sich über die Gedanken und Gefühle auszutauschen, die mit dem Tod einer Schwester oder eines Bruders verbunden sein können. Trauerbegleiterin Beate Bühner lädt dazu an sechs Abenden ins Pfarrheim Riesenbeck ein, und zwar immer am zweiten Mittwoch im Monat von 17 bis 18.30 Uhr
Wer die Hospizgruppe Hörstel aktiv unterstützen und dort mitwirken möchte, ist eingeladen. Dies gilt für Frauen ebenso wie für Männer. Gerade Männern falle es schwer, sich zu öffnen. Deshalb werde das Mitwirken von Männern an den Gesprächen gerne angenommen. Die Trauerbegleiter des Vereins, dies sind neben Bühner und Windt auch Georg Blom aus Laggenbeck, bieten ihre Hilfe ehrenamtlich und kostenlos an. Großen Wert legen sie darauf, sich stetig fortzubilden. Aber auch der regelmäßige Austausch der Erfahrung ist wichtig, ohne dass dabei Namen genannt werden.
Mit bislang drei aktiven Trauer- und Sterbebegleitern sei der Verein für den Anfang schon recht gut aufgestellt. „Wir wollen als Verein in der Stadt Hörstel sichtbar werden“, teilt Georg Blom mit. Man wolle ein Netzwerk aufbauen, damit Betroffene wissen, an wen sie sich bei Bedarf wenden können.
Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung vom 17. April 2023, Autor: Stephan Beermann; Foto: Hospizgruppe Horizonte Hörstel e.V.